2020.12.01

Left Mind - Right Mind

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I have just returned to a phase in which I am passionately interested in aural training and harmony teaching. Sometimes I sink into this theory full of greed for knowledge and rightly have the feeling to expand my horizon. Then I break out again in the middle of it all and strive to apply my previous skills - and perhaps already integrate the newly learned into the applied practice.


Here I tried to build up a kind of inspiring communication between the left and right hand with the piano track I recorded first. No hand dominates. My eyes look at the constellation of keys I hold and my mind decides spontaneously where to take a finger away or add it. 

In the meantime, I catch myself of course also doing self-controlling actions, or evaluations like "ouch, that sounded shit". But I accept that stumbling is part of experimenting and I continue to play. Or do you go back home after you have finished shopping and start the whole action all over again, just because you stumbled over a loose cobblestone when you came out of the shop? 😉 All right, then please all go back to start, directly to the birth room and the whole life again without mistakes - but bang bang! 😉

In order to leave less to the subconscious, to chance, I played this track very slowly, with open quantization and without a click track, until I was "empty".

Afterwards I regretted once again that I was much too slow in reading notes to be able to play a bass while reading the piano track. So I copied midi information from the piano track, sent it to a contra-bass sound, played the track and deleted the much too high notes of the right hand. 

In order to get the remaining notes to start developing a groove, I made all notes "legato" and added an arpeggiator to the track. In this arpeggiator I entered a "chaotic" 21/16 pattern with changing velocity. Additionally I set the velocity and note length to "random" and put in a swing tendency.

Now I copied the piano track again and sent the midi notes to a sine-tone like sound of the ES2, made it very strong, took out the treble and mixed it very quietly, so that something else wafts around in the long sustains of the piano sounds, which unobtrusively gives it a more mystical, dreamy character. I did a similar thing with another track, in which a simple wind set is set, because it sounded much too synthetic for me directly and in the front of the mix.


Now I felt like playing live drums to make the whole thing more human again. After all, two and a half thirds of the combo are played live by a human being. As I said, if I could read notes so quickly, I would play a "real" bass in no time. And exactly this problem will increase my motivation to train notes in the long run. However, I am so far behind my playing skills in reading music that it will probably not come to an equal partnership in this life 😂 To give me a rhythmic orientation with the drums, I have now forced a twenty-fourth grid on all tracks. I recorded the drums first take / one take, as I almost always do.

Then came the mix. I didn't want the whole thing to sound like a classical jazz combo, but to have exactly the same spiritual, dreamy, mystical state with which I had recorded the first track on the piano, which gave the character: This repeated to and fro, between left and right hand, between left and right half of the brain, between ratio and experimentation, between plan and chaos, between "safe terrain" and "daring play".

And I believe that this strategy will also do me good in life outside music production.



2020.12.01


Left Mind - Right Mind

Ich bin grade wieder in einer Phase in der ich mich mit leidenschaftlichem Interesse mit Gerhörbildung und Harmonie-Lehre beschäftige. Manchmal versinke ich voller Wissensgier in dieser Theorie und habe zu Recht das Gefühl meinen Horizont zu erweitern. Dann breche ich wieder mitten drin aus und eifere meine bisherigen Fähigkeiten einsetzend - und das neu gelernte vielleicht bereits integrierend - in die angewandte Praxis.


Hier hab ich mit der zuerst aufgenommenen Piano-Spur versucht eine Art inspirierende Kommunikation zwischen der linken und rechten Hand aufzubauen. Keine Hand dominiert. Meine Augen sehen sich die gegriffene Tastenkonstellation an und mein Denken entscheidet spontan, wo ich einen Finger weg oder dazu nehme. 

Während dessen erwische ich mich natürlich auch bei selbstkontrollierenden Maßnahmen, oder Bewertungen wie "autsch, das klang scheiße". Aber ich akzeptiere, dass Stolpern zum Experimentieren dazu gehört und spiele weiter. Oder geht Ihr nach erledigtem Einkauf nochmal nach Hause und startet die gesamte Aktion von vorne, nur weil Ihr beim Rauskommen aus dem Geschäft über einen losen Pflaster-Stein gestolpert seid? 😉 Also gut, dann bitte alle mal zurück auf Start, direkt ins Geburts-Zimmer und das ganze Leben noch mal fehlerfrei - aber zack zack! 😉


Um weniger dem Unterbewusstsein, dem Zufall zu überlassen, habe ich diese Spur sehr langsam eingespielt, mit offener Quantisierung und ohne eine Klick-Spur, und zwar so lange bis ich "leer" war.

Danach habe ich wiedermal bereut, dass ich im Noten lesen viel zu langsam bin, um - während ich die Piano-Spur lese - einen Bass dazu spielen können. Also hab ich Midi-Informationen der Piano-Spur kopiert, an einen Contra-Bass-Sound geschickt, die Spur abgespielt und die viel zu hohen Töne der rechten Hand heraus gelöscht. 



Damit die verbliebenen Noten ansatzweise einen Groove entwickeln, hab ich alle Noten "legato" gemacht und einen Arpeggiator in die Spur geschliffen. In diesen habe ich ein "chaotisches" 21/16 Muster mit wechselnder Velocity eingegeben. Zusätzlich habe ich die Velocity und Notenlänge auf "Zufall" gestellt und eine Swing-Tendenz reingedreht.



Nun hab ich die Piano-Spur abermals kopiert und die Midi-Noten an einen Sinuston-ähnlichen Sound des ES2 geschickt, ihn sehr stark verhallt, die Höhen rausgenommen und ihn sehr leise gemischt, damit in den langen Sustains der Piano-Klänge noch etwas anderes herumwabert, was der Sache unaufdringlich einen etwas mystischeren, verträumteren Charakter gibt. Ähnlich bin ich mit einer weiteren Spur verfahren, in der ein simples Bläser-Set eingestellt ist, weil es mir direkt und vorne im Mix viel zu syntetisch klang.


Nun bekam ich Lust Live-Drums dazu zu spielen, damit das Ganze wieder mehr menschelt. Immerhin sind ja dann zweieinhalb Drittel der Combo live von einem Menschen gespielt. Wie gesagt, könnte ich Noten so schnell lesen, würde ich zack zack noch einen "richtigen" Bass einspielen. Und genau dieses Problem wird auch langfristig meine Motiviation "nun doch noch" Noten zu trainieren, steigern. Allerdings hinke ich mit meinen Notenlese-Fähigkeiten meinen spielerischen dermaßen hinterher, dass es in diesem Leben wohl nicht mehr zu einer gleichberechtigten Partnerschaft kommen wird 😂



Damit ich mit den Drums rhytmisch eine Orientierung bekam, hab ich nun nachträglich doch allen Spuren ein Vierundzwanzigstes-Raster aufgezwungen. Die Drums hab ich - wie eigentlich fast immer - first take / one take aufgenommen.

Danach kam der Mix. Ich wollte keineswegs, dass das Ganze nach einer klassischen Jazz-Kombo klingt, sondern eben genau diesen vergeistigt, verträumt, mystischen Zustand bekommt, mit dem ich die Charakter gebende erste Spur am Piano eingespielt hatte repräsentiert haben: Dieses wiederholte hin und her wechseln, zwischen linker und rechter Hand, zwischen linker und rechter Gehirn-Hälfte, zwischen Ratio und Experimento, zwischen Plan und Chaos, zwischen "sicherem Terrain" und "waghalsiger Spielerei".

 Und ich glaube, dass mir diese Strategie im Leben außerhalb der Musikproduktion auch gut tun wird.